Samstag, 9. Dezember 2017

HC Glauchau/Meerane - NHV 27:29 (12:17)

Erlösendes 29:27 in Glauchau: Concordia kann doch noch gewinnen

Auf einem Abstiegsplatz rangierend, ein katastrophales letztes Heimspiel im Hinterkopf und die Aufgabe vor der Brust, die Partie beim Tabellenletzten unbedingt gewinnen zu müssen, waren die Zutaten für die samstägliche Begegnung in Glauchau. Doch die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch hielten dem riesigen Druck stand, triumphierten mit 29:27 (17:12) und nahmen zwei extrem wichtige Punkte gegen den Abstieg mit.
Coach Wladimir Maltsev meinte denn auch nach erfüllter Pflicht erleichtert: „Für einen Trainer ist es immer angenehm, wenn die Mannschaft sich an die abgesprochene Taktik hält. Aber ganz wichtig war, dass die Jungs diesmal sehr geschlossen aufgetreten sind. Vollen Respekt! Jeder hat alles gegeben, um die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Für die Mannschaft ist der Sieg auch wertvoll, um mit Selbstvertrauen ins neue Jahr zu gehen.“
Concordia, außer mit dem erkrankten Jörg Reimann mit allen Spielern an Bord, schien zu Beginn der Partie aber noch wie gelähmt. Nach zwei Minuten führten die Gastgeber mit 3:0. Es sollte bis zur elften Minute dauern, bis sich der NHV gefangen hatte. Kapitän Jan Jungandreas netzte zum Ausgleich (7:7) ein. Langsam fand sich die Abwehr und Felix Herholc im Kasten wurde immer stärker.
Das Spiel wogte hin und her, speziell Rostislav Bruna auf Glauchauer Seite kam aus dem Rückraum immer wieder zu leichten Toren. Im Delitzscher Angriff glänzte Jungandreas sicher bei Siebenmetern und im Abschluss auf der rechten Seite. Am Ende standen zehn Treffer auf seinem Konto.
Nachdem die Gäste in der 21. Minute erstmals in Führung gegangen waren (11:10), schien es im Team Klick gemacht zu haben. Ab jetzt gaben die Delitzscher den Vorsprung nicht mehr aus der Hand und diktierten zunehmend das Geschehen auf der Platte. Folgerichtig ging es mit einem beruhigenden 17:12 aus NHV-Sicht in die Pause. Die Delitzscher Fans bewegte jetzt natürlich die Frage, ob die Mannschaft von Trainer Maltsev in der zweiten Halbzeit dieses Niveau halten kann. Die Antwort lautete ja! Hochmotiviert gingen die Concorden nach dem Seitenwechsel zu Werke. Bis zur 36. Minute konnte die Führung auf 21:14 ausgebaut werden. Zu diesem Zeitpunkt spielte im Angriff der Hausherren Bruna den Alleinunterhalter. Die Nordsachsen dagegen zeigten eine gute Teamleistung und ließen den Vorsprung nicht unter fünf Tore schrumpfen. Glauchau kam nicht mehr ins Spiel. Leider schied der bis dahin beste Mann auf dem Feld, Jan Jungandreas, nach 41 Minuten aus. Eine Zerrung bremste ihn.
Dennoch machten die Delitzscher weiter das Spiel. Gelegentliche Fehler im Angriff, meist nach zu hektischem Abschluss, bestraften die Glauchauer allerdings konsequent. Dass noch viel Arbeit vor Trainer Maltsev und seinen Jungs liegt, zeigten die letzten drei Minuten. Die Partie war zwar längst entschieden, denn nach 57 Minuten hieß es 29:22 für die Gäste, aber dann wurde es vogelwild. Glauchau spielte jetzt mit einer offenen Deckung und Concordia wollte mit aller Gewalt Tor Nummer 30 erzielen. Der Ball wurde jedoch im Sekundentakt vertändelt und der schöne Sieben-Tore-Vorsprung schmolz wie Schnee in der Sonne. Die Gastgeber kamen innerhalb von drei Minuten zu fünf (!) Toren.
So stand am Ende nur ein relativ knapper, aber hochverdienter 29:27-Erfolg für die Männer vom NHV zu Buche – nach einer Leistung, auf der sich aufbauen lässt. Entwarnung kann trotzdem nicht gegeben werden, denn stärkere Gegner werden die Mannschaft deutlich mehr fordern.
„Aber wir haben 40 Minuten lang wirklich guten Handball gespielt, uns an die taktische Marschroute gehalten und geschlossen Glauchau zermürbt“, resümierte Jan Jungandreas: „Das war ein gutes Spiel, auch wenn der Sieg hätte höher ausfallen können. Jetzt liegt es an uns, die nächsten Wochen zu nutzen, um dann mit neuer Kraft ins Jahr zu starten.“
der jetzt anstehenden vierwöchigen Pause besteht Gelegenheit zum Luftholen. Am 6. Januar erwartet der NHV zu Hause den Tabellendritten HC Elbflorenz II. Das letzte Spiel der Hinrunde wird ein echter Gradmesser.
Hartmut Sommerfeldt, Leipziger Volkszeitung vom 12.Dezember 2017