Sonntag, 8. Juni 2014

Jan Jungandreas

Mister 110 Prozent bleibt - am liebsten für immer

Identifikationsfigur: Jungandreas, dieser Name stand mehr als ein Jahrzehnt wie kaum ein anderer für den Delitzscher Handball. Als Trainer führte Uwe J. die "alte" Concordia bis in die Handball-Bundesliga. Sein Sohn Jan führt dieses Erbe auf dem Feld beim NHV fort, wurde in der abgelaufenen Saison Torschützenkönig der Sachsenliga und ist aus dem Delitzscher Spiel nicht wegzudenken. Trotz mal wieder mehrerer Angebote aus der Mitteldeutschen Oberliga bleibt der 26- Jährige am Lober. Warum eigentlich? "Weil ich mit Delitzsch in der Oberliga spielen will. Ich fühle mich hier einfach sauwohl." Zum werten Befinden tragen bekanntlich mehrere Faktoren bei. Familie, Freunde, sportliches Umfeld. "Ich kenn' die Leute hier ewig. Ulle (Marcel Ulrich, Anm. d. Red.), Matze Strehle und so weiter. Marcus Leuendorf ist einer meiner besten Freunde", erzählt Jan Jungandreas, der mittlerweile selbst die NHV-D-Jugend trainiert und noch einmal unterstreicht, "wir sind damals mit der Reserve des SC DHfK hierher gekommen mit dem Ziel 4. Liga". 
Damals war im Jahr 2011. Vor damals spielte Jungandreas sogar noch weiter oben. Zwei Jahre 2. Bundesliga in Delitzsch und Bernburg stehen in seiner Bewerbungsmappe. Das Leistungsvermögen dazu hätte er womöglich noch heute, doch gesundheitliche Probleme warfen ihn immer wieder zurück, bis der Tag kam, an der er einsah: "Mein Körper verträgt die Belastungen, die der Leistungssport mit sich bringt nicht. Fünf-, sechsmal Training pro Woche habe ich einfach nicht verkraftet." Das zurückgeschraubte Pensum verfehlte seine Wirkung nicht. In den vergangenen zwei Jahren hat der Rechtsaußen nur ein einziges Ligaspiel verpasst.
Was ein fitter Jan Jungandreas wert ist, hat er als Sachsenliga- Torschützenkönig 2014 bewiesen. Trotzdem klingt er alles andere als selbstzufrieden: "Ich bin der Meinung, in der Saison davor war ich sogar noch stärker, da habe ich öfter auf halbrechts gespielt. Dadurch ist man automatisch besser ins Spiel eingebunden. Außen bist du abhängiger von den anderen." Schnell, einsatzfreudig, trickreich und ungeheuer ehrgeizig ist der Trainersohn. In einem Testspiel vor kurzem warf er gegen Lok Leipzig Mitte mal eben 20 Tore. "Da belächeln mich die andern schonmal, aber ich kann Handball nur volle Pulle spielen. Das ist der Anspruch, den ich an mich habe." Ein echter Mister 110 Prozent eben.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 7.Juni 2014 

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