Samstag, 1. März 2014

NHV - Neudorf/Döbeln 32:21 (16:15)


Per Turbo zum Ziel


Erst in der 2. Hälfte zünden die Handballer vom Lober die Rakete. Da aber richtig. Im Feuerwerk des NHV Concordia Delitzsch geht der HSG Neudorf/Döbeln buchstäblich baden. Mit 32:21 Toren (16:15) schießt der Tabellenzweite der Sachsenliga am Sonnabend die Gäste aus der Halle. Gut 200 rieben sich entzückt die Augen.

Enrico Henoch dämpfte die am Ende aufkommende Euphorie. "Ob es nun elf Tore sein müssen, mit denen wir gewinnen, ich weiß nicht, das ist mir ein en Tick zu hoch", sprach der Aufbauspieler, der in er zweiten Halbzeit Julius Hartmann abgelöst hatte. In der lief es prima. Auch dank einiger Umstellungen, die Trainer Michael Schneider nach der Pause vornahm. Schließlich konnten in der ersten Hälfte zwei Döbelner tun und lassen, was sie wollten. Alexander Bairich und Steve Böttcher trieben die Loberstädter fast in den Wahnsinn, hielten ihr Team lange im Spiel. Und wenn sich die Delitzscher doch in der Tat mal absetzen konnten, wie kurz vor der Halbzeit, vertändelten sie diese gleich wieder. Nach dem 15:12 verlor Matthias Strehle zweimal den klebrigen Ball oder fand nicht den richtigen Abnehmer. Ergo war Döbeln wieder dran. "Da waren wir schläfrig, nicht konsequent", fasste Schneider die erste Hälfte zusammen.

Sein Weckruf zur Pause wirkte Wunder. Henoch übernahm den Aufbau, Lucas Mittag tauchte vermehrt außen auf, machte mit Georg Mendisch und Marcus Leuendorf ordentlich Ballett. Damit kamen die Gäste irgendwann überhaupt nicht mehr klar. "Wir haben in der 2. Hälfte nur sechs Gegentreffer kassiert, da können wir ja nicht so viel verkehrt gemacht haben", analysierte Coach Schneider messerscharf.

In der Tat, der Motor schnurrte wie ein Kätzchen, lief zu Hochtouren auf. Als Leuendorf zur 22:20-Führung traf, zündete endlich der Turbo. Selbst eine Auszeit vom HSG-Trainer Marcus Uhlig konnte den Lauf nicht bremsen. Bis zum 30. Treffer der Loberstädter sollte gar nichts mehr gehen. Was durchkam, parierte Steve Müller, der Max Neuhäuser nach der ersten Hälfte ersetzt hatte. Frank Bönke lauerte wie eine diebische Elster auf die Pässe der Kontrahenten. Die schnappte er sich dann und flog auf und davon. Ein ums andere Mal schön anzusehen, auch die Treffsicherheit, die Leuendorf an den Tag legte. Einen großen Anteil an dieser Hatz hatte neben der kugelsicheren Abwehr aber in der Tat NHV- Aufbaumännchen Henoch, der mit seinen Zuckerpässen selbst bei den Döbelnern die Münder aufgehen ließ. Trotz aller Ehre brach der 31- Jährige eine Lanze für Hartmann. "Julius und ich unterscheiden uns im Spielstil. Außerdem konnte ich während der ersten Hälfte die Partie analysieren." Und eben weil die Abwehr stand, konnte die Welle rollen. Selbst Marcel Ulrich wuchtete seinen Astralkörper am gegnerischen Kreis jugendgleich in Szene, trug sich viermal in die Torschützenliste ein. Die komplettierte im übrigen NHV-Tor- Hexer Müller. Mit seiner Wurfbogenlampe über das gesamte Spielfeld sprach er mit dem 32:21 das Handball-amen. "In der 2. Halbzeit treffen wir das Tor nicht mehr", ärgerte sich HSG-Trainer Uhlig, "ab der 40. Minute war es auch einfach eine Kraftfrage." Wohl dem, der frei von der Leber weg wechseln konnte: Michael Schneider hatte in der Tat mehr Trümpfe im Ärmel als sein Gegenüber. "So können wir auch mal ein kleines Tief überbrücken", sprach NHV-Trainer Schneider.
Alexander Bley, Leipziger Volkszeitung vom 3.März 2014

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