Samstag, 20. April 2013

Conc. Delitzsch - SG LVB II 30:26 (14:15)

Erweckungserlebnis zum Schluss

Eine ordentliche Halbzeit hat den Mannen des NHV Concordia Delitzsch gereicht, um die Vizemeisterschaft der Handball-Sachsenliga klarzumachen. Mit 30:26 (14:15) bezwang das Team von Trainer Michael Schneider am Sonnabend vor fast vollen Becker- Hallen-Rängen die SG LVB Leipzig II.
Als das letzte Signalhorn der Saison verklungen war, platzte NHV-Kapitän Matthias Juknat endlich mit der Wahrheit heraus. "Von der Sache her wollten wir schon nach oben. Auch wenn wir uns nach außen hin zurückgehalten haben." Inoffiziell lautete das Ziel also doch Aufstieg. Der ist jetzt um ein Jahr verschoben. Wirklich sauer war der Capitano deswegen aber nicht. "Respekt vor der Mannschaft. Auf dem, was wir geleistet haben, können wir aufbauen", sagte Juknat.
Aufbauen können er und seine Kollegen allemal auf den zweiten 30 Minuten gegen die LVB-Reserve. Da verschmolzen Spielwitz und konsequente Abwehrarbeit zu einem ansehnlichen großen Ganzen. Zuvor bedurfte es allerdings eines Erweckungserlebnisses. Kurz vor der Pause lagen die Concorden mit drei Toren zurück, kassierten eine doppelte Unterzahl und schienen geradewegs ins Leipziger Gleisbett zu stolpern. Dann aber hielt der eingewechselte David Pulay einen Siebenmeter und geriet für die Gäste fortan zu einem "Paradebeispiel".
Beide Mannschaften kamen völlig verändert aus den Kabinen. Delitzsch wollte nun unbedingt seinen Heimnimbus wahren, während Leipzig zusehends auseinanderfiel. Nicht zuletzt, weil der überragende Marcus Leuendorf (im Vorjahr noch beim LVB-Drittliga-Team unter Vertrag) heiß lief, auch Harakiri-Würfe unterbrachte. "Es lief einfach gut. Ich hab' sie das ein oder andere mal überlistet", befand der listige Leuendorf anschließend. Und weil die LVB in Halbzeit zwei bis auf den brandgefährlichen David Frenzel offenbar die Weichen falsch gestellt hatte, feierten die Hausherren nach dem Abpfiff ihren Vizetitel ausgelassen inmitten eines kühlen Stromes aus Freibier.
Selbst Coach Michael Schneider sah an diesem Freudentag gnädig über die wenig berauschende erste Hälfte hinweg "Da waren wir nicht ganz auf der Platte, aber das kann ich den Jungs nicht verübeln." Und außerdem lief am Ende ja doch alles in die richtige Richtung. Grund: "Ein Handballspiel besteht aus 60 Minuten." Da hatte der Trainer wohl noch ein paar Pfennige für die Phrasensau beiseite geschafft. Ob vor der neuen Saison die Kampfansage gen Aufstieg folgt? In jedem Fall soll der Kader verjüngt werden. Momentan zieren gleich sechs Herren jenseits der 30 den Kader, darunter Schlüsselspieler wie Marcel Ulrich (der übrigens heute 33 wird - Glückwunsch Ulle!), Marcus Leuendorf und eben Matthias Juknat. Schauen wir mal.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 22.April 2013

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Samstag, 13. April 2013

Mot.Cunewalde - Conc.Delitzsch 24:27 (11:11)

Concordia mit der besseren Spielanlage

"Es war das erwartet schwierige Spiel", resümierte NHV-Trainer Michael Schneider. Der Kontrahent, SG Motor Cunewalde, rief im letzten Heimspiel der Saison nochmals alles ab, was möglich war, bot den gut 300 Zuschauern eine leidenschaftliche Partie. NHV Concordia Delitzsch nahm den Kampf an, überzeugte mit einer soliden Spielanlage und siegte am Ende mit 27:24 Toren.
"Ich denke, wir hatten den stärkeren Willen, das Spiel zu gewinnen", meinte Schneider. In der ersten Halbzeit war die Partie nahezu ausgeglichen. Die Gastgeber führten lediglich beim 4:3, danach kamen sie nicht mehr nach vorn. Beim 11:11 wurden die Seiten gewechselt. Die Delitzscher kamen konzentrierter aus der Kabine, legten gleich drei Tore in Folge vor. Dieser Toreabstand hatte lange Bestand. Erst beim 22:22 kamen die Cunewalder heran, schnupperten Morgenluft. Doch so schnell wie sie die Chance auf einen Sieg sahen, so schnell zerplatzten auch die Hoffnungen. Vor allem waren es die NHV-Außen Jan Jungandreas und Jacob Schlichter, die den Cunewalder Motor immer wieder ins Stottern brachten. Zwar gelang ihnen noch das 23:23, auch das 24:24, doch dann zogen die nervenstärkeren Delitzscher nochmals an, profitierten von ihrer Athletik und auch von Fehlern der Gastgeber. Die Schneider-Schützlinge traten die Rückreise mit einem Erfolg und zwei Punkten im Gepäck an. NHV Concordia Delitzsch bleibt weiterhin Tabellenzweiter, hat noch eine Zehn-Tore-Differenz zu ZHC Grubenlampe. Das sollte für den Vize-Meistertitel reichen. Das Spiel gegen SG LVB Leipzig II muss allderdings noch gewonnen werden.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 15.April 2013

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Samstag, 6. April 2013

Concordia - ZHC Grubenlampe 24:24 (10:11)

Fegefeuer der Emotionen

Dieser Samstagabend war nichts für Handball- Feingeister, dafür aber intensiv vom ersten bis zum letzten Schweißtropfen. Und weil das packende Sachsenliga- Spitzenspiel zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und dem Zwickauer HC Grubenlampe keinen Verlierer verdient hatte, hieß es nach 60 dramatischen Minuten 24:24 (10:11). Obendrauf gab es sogar noch eine kleine "Verlängerung" der seltenen Sorte.
Zum Klang der Schlusssirene nahm ZHC-Fels Michael Hätterich den heran torpedierenden NHV-Kiesel Jacob Schlichter an der Mittellinie auf die Hörner. Das sah übel aus und brachte die Volksseele zum Sieden. Beide Mannschaften, Trainer, Betreuer und sogar ein paar nicht angeleinte Zuschauer stürmten das Parkett. Ungezogene Wortfetzen flogen - aber zum Glück keine Fäuste. Als der Dampf wieder runter war vom Kessel, die Nervenbahnen beruhigt, ergriff Heimtrainer Michael Schneider das Wort, kommentierte die Zugabe nüchtern: "Das war eigentlich ein Allerweltsfoul, aber nach so einem Spiel kochen eben die Emotionen hoch."
Und was war das für ein Spiel! Die Delitzscher krochen praktisch die gesamte zweite Halbzeit ein, zwei Törchen hinterdrein. Doch vier Minuten vor Ende Gelände gelang Jan Jungandreas der erste Ausgleich seit gefühlten Äonen (23:23). Die restlichen 240 Sekunden verbrachten die Hausherren damit, goldig glänzende Chancen auszulassen. Jungandreas versemmelte einen Konter, Marcus Leuendorf warf aus der Ferne einmal auf die Latte und einmal ins Nirwana.
Für so viel Gastfreundschaft bedankte sich Zwickaus Kreisläufer-Bär Oliver Meyer mit dem 23:24. Eine halbe Minute vor dem Ende schien der Heimnimbus überholt. Die Grubenlampen (angesichts ihrer Staturen passt der Begriff Flutlichtmasten wohl besser) waren in Ballbesitz, mussten nur noch das machen, was sie am besten können - die Uhr herunter spielen.
Doch dann tauchte Matthias Strehle aus der Tiefe des Raumes auf, stahl die Pille und Jungandreas netzte den Konter zum Endstand ein. Dann brach das Kurzzeit-Chaos aus. Strehle scherte sich wenig später nicht mehr drum. Schließlich hatte er in seinem ersten Spiel seit Monaten eine brandstarke Leistung aufs Parkett geschmiedet: "Für mich war das heute befreiend. Nach der langen Auszeit bin ich jetzt einfach nur glücklich."
Michael Schneider hingegen wusste nicht recht, ob lachen oder heulen, saß nach dem Abpfiff minutenlang mit versteinerter Miene auf der Bank. "Da kommen heute viele Faktoren zusammen." Sprachs und zählte einige auf: vergebene Möglichkeiten, nicht genutzte Lücken, aber auch Glück, dass Meyer mit der letzten ZHC-Großchance an Stephan Sarközi im Kasten scheiterte. Den Auftritt der Unparteiischen wollte der Coach dagegen am liebsten in den Mantel des Schweigens hüllen, rang sich dann immerhin ein "sie haben nicht gerade zur Beruhigung des Spiels beigetragen", ab. Und damit indirekt das unschöne Schlussszenario herauf beschworen.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 8.April 2013

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