Sonntag, 30. Oktober 2011

SG DHfK/NHV - ZHC Grubenlampe 13:13 (7:6)

Seeschlacht ohne Sieger

Am Sonnabend haben die SG DHfK/NHV Delitzsch und der Zwickauer HC Grubenlampe das Wort Abwehrschlacht neu definiert. Die Partie in der Handball-Sachsenliga endete nach 60 hochintensiven Minuten 13:13 (7:6).

"Eine so torarme Partie habe ich in dieser Klasse noch nicht erlebt", sagte SG-Trainer Michael Schneider nach dem Gefecht. Tatsächlich bedürfte es wohl intensiver Archivstudien, um eine ähnliche Angriffsflaute aus den Untiefen des Statistik-Ozeans zu angeln. Dabei wartete Schneider mit zwei personellen Überraschungen auf. Sowohl der angeschlagene Jan Jungandreas als auch Kapitän Matthias Juknat (der zuletzt in Glauchau die Rote Karte gesehen hatte) waren an Deck. Das schien die Gäste anfangs allerdings wenig zu jucken. Nach zehn Minuten hieß es 0:3, der Favorit setzte die Segel auf Siegeskurs und der Delitzscher Kahn hatte früh bedrohliche Schlagseite. "Vorne fehlte uns das befreite Spiel. Wir sind zu selten dahin gegangen, wo es wehtut", meinte Kreisläufer Marcel Ulrich.

Immerhin fing sich die Besatzung der MS Concordia Mitte der ersten Halbzeit. Je länger die Partie dauerte, desto mehr bestimmten die Hausherren den Kurs gegen den Tabellendritten. Dabei stand früh fest, dass die Seeschlacht in der Abwehr entschieden würde. Offensiv schien auf beiden Seiten niemand so recht das Ruder in die Hand nehmen zu wollen. "Wir haben wiederholt im Angriff undiszipliniert gespielt, nur punktuell die Lücken im Zweikampf gesucht", zauderte Schneider. Das konnte der SG aber zunächst herzlich egal sein. In Minute 28 ging die Mannschaft erstmalig in Führung, nahm den knappen Pausen-Vorsprung mit unter Deck, sprich in die Katakomben der Beckerhalle.

Doch im zweiten Durchgang schienen des Trainers Worte schmerzliche Gewissheit zu werden. Endlose 17 Minuten zog Delitzsch keine Beute in Form von Toren an Land. 12:8 führten die Gäste (48.) bereits und den Hausherren stand das Wasser in ihrem leckgeschlagenen Pott schon bis zur Nasenspitze. Riesenchancen landeten am Pfosten oder in den krakenhaften Armen des ZHC-Torhüters. Aber die Mannschaft kämpfte, packte sich wie einst Baron von Münchhausen am eigenen Schopf und machte das schon beinahe auf Grund gelaufene Schiff wieder hochseetauglich - vor allen Dingen dank überragender Deckungsarbeit und einem starken Schlussmann Stephan Sarközy. "Abwehr und Torhüter haben optimal umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, nur schade, dass wir das vorn nicht ummünzen konnten", sagte Schneider.

Sie münzten immerhin ein schon verloren geglaubtes Spiel noch in ein Unentschieden um, was denn auch den Coach, zumindest teilweise, beseelte: "Wenn man den Verlauf der zweiten Hälfte betrachtet, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein." Waren sie aber irgendwie alle nicht. Klar, wer über Offensivwaffen wie Jan Jungandreas, Jacob Schlichter oder Matthias Strehle verfügt, den können 13 Tore nicht beglücken. "Nüchtern betrachtet, ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", befand Kreisläufer Eric Thomas. Kollege Ulrich ärgerte sich über "die vielen falschen Entscheidungen im falschen Moment". Wer ein echter Freibeuter der Sieben Weltmeere ist, gibt sich eben nicht mit "halben" Siegen zufrieden.

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 1.November 2011
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Sonntag, 16. Oktober 2011

HSV Glauchau - SG DHfK/NHV 28:25 (14:10)

Zum zweiten Mal ging es in dieser Saison für den Fanclub zu einem Auswärtsspiel, diesmal zum selbst ernannten Aufstiegskandidaten Glauchau.Pünktlich in der schönen Sachsenlandhalle eingetroffen, waren wir hoffnungsvoll, mit zwei Punkten nach Hause fahren zu können. Leider war Andreas Weikert wegen Krankheit nicht dabei und das Fehlen eines echten Rückraumspielers sollte sich noch rächen.Vor über 300 Zuschauern begann das Spiel sehr zerfahren auf beiden Seiten, aber mit leichten Vorteilen für die Spielgemeinschaft. Leider verletzte sich Mitte der ersten HZ Jan Jungandreas (Adduktoren) und damit fehlte ein Mann, der Tempo machen kann und sicher abschließt. Für ihn kam Mike Wolf, dem aber die Bindung zum Team fehlte und der zu diesem Zeitpunkt noch kein Ersatz für Jan war.Zu diesem Zeitpunkt war das Delitzscher Angriffsspiel sehr fehlerlastig im Angriff, es gelangen keine Konter und insgesamt spielten die Jungs, als hätten sie Blei in den Knochen. Das kam den keineswegs guten Glauchauern sehr entgegen, da diese eine eher gemächliche Spielweise bevorzugten. In dieser Phase machte uns vor allem Glauchaus Rechtsaußen das Leben schwer, ihn bekam unsere Abwehr nicht in den Griff. Folgerichtig stand es zur Halbzeitpause 14:10 für die Gastgeber. Mit Beginn der zweiten HZ hofften wir natürlich auf ein besseres Spiel unserer Sieben, aber in den ersten Minuten ging gar nichts und Glauchau zog vorendscheident mit sieben Toren davon. Doch plötzlich erwachte der Kampfgeist in unserem Team, Mike Wolf steigerte sich und das Tempo wurde (endlich) angezogen und schon kam Glauchau in Schwierigkeiten. Tor um Tor wurde aufgeholt und wir hatten schon die leise Hoffnung, das es evtl. noch ein Punkt wird, aber hier zeigte sich, das unserem Team noch Clevernes und Abgebrühtheit fehlen, um solch ein Spiel zu drehen.So endete die Partie 28:25 für die Gastgeber. Was bleibt als Fazit: Spielen unsere Jungs ihre Stärken wie Schnelligkeit und Technik aus, verliert Glauchau, nimmt man das Tempo heraus und versucht sich im eins zu eins ist es sehr schwer. Auch dazu gehört, sich von einer unmöglichen Schiedsrichterleistung wie gestern Abend nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.Trotz dieser unnötigen Niederlage, der Blick auf die nächsten Spiele ist optimistisch!



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Sonntag, 2. Oktober 2011

SG DHfK/NHV - HSV Pulsnitz 28:23 (15:13)

Delitzsch gewinnt ein hässliches Spiel hochverdient

Handball kann so schön sein, Handball kann aber auch furchtbar hässlich sein. Der souveräne 28:23 (15:13)- Sonntagssieg der SG DHfK NHV Delitzsch gegen den HSV Pulsnitz fällt in letztere Kategorie, was hauptsächlich am schmutzig-brutalen Spiel der Gäste lag.

Nun hatte von vornherein niemand erwartet, dass die Pulsnitzer Pfefferkuchen und andere Gastgeschenke in der Halle verteilen würden. Dass ihnen außer Pfefferspray aber nahezu jedes Mittel recht war, die Delitzscher Angriffe aufzuhalten, kam dann doch etwas überraschend. Offenbar auch für die Schiedsrichter, die den HSV im ersten Abschnitt munter drauflos schlagen ließen, nicht eine Zweiminuten-Strafe verteilten. "Wir haben uns von der überharten Spielweise in der ersten Halbzeit beeindrucken lassen. Die Angriffe nicht beendet, uns in Einzelaktionen verzettelt", sagte SG-Trainer Michael Schneider nach dem Gefecht. Tatsächlich hatte Pulsnitz spielerisch kaum etwas entgegenzusetzen. Während der NHV von Anfang an aufs Tempo drückte, wirkten die Gästeangriffe seltsam langsam, fast schon zeitlupenhaft. Doch diese Taktik funktionierte in den Anfangsminuten ganz manierlich, schläferte die Defensive der Hausherren erfolgreich ein. Schneider tobte am Spielfeldrand. Erst die Einwechslung von Kapitän Matthias Juknat, der unerwarteterweise von der Bank kam, sorgte für einen kurzen Hallo- wach-Effekt. Nach 18 Minuten stand es 12:8, schien Pulsnitz schon zu verzweifeln. Da brach erneut Lethargie über die SG-Defensive herein, die die Mannschaft mit in die Kabine nahm.

Dort dürfte Schneider Wände, Boden und Trommelfell der Seinen erschüttert haben. Diverse Stammspieler verdammte er im zweiten Durchgang nahezu komplett zum Zuschauen. "Bei einigen hat mich die Einstellung gestört, körperlich und geistig", begründete Schneider. Und er lag mit seiner Entscheidung goldrichtig. Nach Wiederanpfiff gelang Pulsnitz eine geschlagene Viertelstunde lang kein Tor. Abwehr und Schlussmann Stephan Sarközi (ebenfalls eingewechselt) hielten plötzlich dicht. Offensiv blieb Delitzsch trotzdem einiges schuldig. "Im Abschluss hat es in der zweiten Halbzeit geklemmt", bekannte Schneider. Für Lichtblicke sorgte Rechtsaußen Robert Fuhrmann, sonst arg im Schatten von Jan Jungandreas, bekam Fuhrmann viele Minuten, bewies mit vier Treffern Torgefahr. Auf der anderen Seite wirbelte Jacob Schlichter in Halbzeit zwei nur kurz. Trotzdem mussten seinem Gegenspieler Ronny Schöne nach der Partie die Beine entknotet werden. Mit fairen Mitteln wusste sich Schöne nie zu helfen und flog völlig zu recht kurz vor Schluss vom Feld.

Am Ende blieb eine weitere Schneider-Erkenntnis: "Schlecht gespielt, trotzdem mit fünf Toren gewonnen". Mannschaftsleiter Sören Raab ergänzte: "Da kommen noch ganz andere Schlachten auf uns zu." Die haben dann hoffentlich wieder mehr mit schönem Handball zu tun.

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 4.Oktober 2011

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