Samstag, 14. August 2010

Mein Kommentar

Lange hab ich geschwiegen, nun ist es an der Zeit meine Eindrücke und Empfindungen der letzten Wochen zu schildern.
Zu allererst der Fakt, an dem es nichts mehr schönzureden gibt: Der Bundesliga-Handball in Delitzsch ist Geschichte. Der Verein hat mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga nicht nur Lehr- sondern auch reeles Geld zahlen müssen. Am Ende wuchsen die Kosten so immens, dass ein Neuaufbau in der zweiten Liga erfolgen musste. Zunächst schien dieses Konzept aufzugehen. Doch der Schuldenabbau schien - und ab diesem Zeitpunkt beginnen die Mutmaßungen - nicht so voranzuschreiten wie gewünscht. Doch anstelle weiterhin kleinere Brötchen zu backen, den Fokus auf die Ausbildung von Handballtalenten zu legen und mit ihnen die zweite Liga möglichst zu stemmen, schielte man wieder nach oben. Die Eisdecke auf der man sich bewegte bröckelte bereits fast die gesamte letzte Saison. Fehlende Sponsorgengelder waren mit Sicherheit der Auslöser warum man in jene finanzielle Schieflage geriet, doch dies als Hauptgrund aufzuführen wäre äußerst naiv. Die Schuldenzahl beträgt - wie vielerorts gehört - satte 800.000 Euro. Es hat Vereine gegeben, die mit diesem Geld zwei komplette Zweitligasaison bestritten hätten. So müssen wir feststellen, dass der Verein die Öffentlichkeit zum Narren gehalten hat, die nackten Zahlen also niemals preisgab. Schön wäre es jedoch, wenn wenigstens die zum Zweitligakader gehörigen Spieler und Funktionäre informiert gewesen wären. Diese engagierten sich nämlich außerordentlich, spielten den besten Handball seit vielen Jahren. Komplett zerschellt ist das Eis als es in die Lizenzvergabe für 2011/12 ging. Concordia war nicht mehr in der Lage sich selbst zu retten, es bettelte um städtische Hilfe, schrie dabei aber nie wirklich laut. War es Scham? Starb man lieber einen leisen Tod als mit einem offenen Wort an die Fans, Aktionen für die Zuschauer und vielleicht einem Benefizspiel (Dessau hätte sich sicher gern revanchiert, Magdeburg oder Leipzig sagen bestimmt auch nicht ab) ehrlich und kämpfend abzutreten? Glaubte man wirklich die Stadt, deren Haushaltskasse alles andere als gut gefüllt ist, würde sich dem Handball verschreiben und alle sonst geltenden Prinzipien aufgeben? Kurzzeitig schien dieses Konzept tatsächlich aufzugehen, doch erfuhren Interessierte, Mitglieder, Spieler und sogar die HBL nicht die ganze Wahrheit. Die Lizenz sich noch irgendwie erschlichen, meldete man kurze Zeit später Insolvenz an. Das war schließlich der Tod des Zweitligahandballs. Concordia muss sich nun nicht nur aus dem Bundesligageschehen verabschieden, sondern ganz Blau-Weiß zieht zusätzlich den Spott auf sich, fehle es den Delitzschern doch offensichtlich an dem Vermögen der Selbsteinschätzung.
Nun denn, das war der kleine, aber umso schmerzvolle Rückblick. Fast bleibt? Nicht viel... Wir können eine Zweitligamannschaft ins Rennen schicken. Diese würde als Absteiger feststehen, jedoch könnte man ab 2011/12 in der neuen dritten Liga starten. Das wäre natürlich ein riesen Vorteil, doch müsste man Menschen haben, die daraus ein Projekt machen und mit aller Kraft dahinter stehen. Würde man ein Team antreten lassen, um dann künftig erneut zu versagen - egal ob nun sportlich oder finanziell - so würde man die letzten Sympathien verspielen und auch den letzten Pflock in das bereits stark blutende Concorden-Herz rammen. Bevor man sich also ungeahnten Risiken aussetzt, soll - und das ist meine ganz persönliche Meinung - ein Neuanfang in der Sachsenliga erfolgen. Vereint dort möglichst viel Talent, nutzt die letzte Kraft, die der Delitzscher Handball noch aufzubieten hat und lasst uns wieder klein anfangen.
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Was mich betrifft, so ist es an der Zeit mit meinem Projekt der Concordia-Fanpage - was in dieser Saison übrigens sein 10-jähriges Jubiläum feierte - kürzer zu treten. Ob die Plattform bestehen bleibt, werde ich mir überlegen. Ihr werdet es erfahren... Nun lasst uns auf die richtige Entscheidung der Concordia hoffen!
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Euer Christoph
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