Samstag, 22. Mai 2010

Concordia spielt, hofft und beschwert sich

Delitzsch (jd/pfü). Freitag Nachmittag verkündete Concordia-Präsidentin Christine Borrmann die Kampfansage: "Ja, wir werden Beschwerde bei der Handball-Bundesliga einlegen, weil uns die Lizenz für die 2. Bundesliga nicht erteilt wurde. Das tun wir natürlich, weil wir uns Chancen ausrechnen, mit diesem Einspruch erfolgreich zu sein." Der Vereinsvorstand habe nun ab Dienstag sieben Werktage Zeit, die Beschwerde einzureichen.
Concordia Delitzsch tritt an diesem Sonnabend auf jeden Fall zur letzten Partie der Saison gegen den HSC Coburg an (Anwurf 18 Uhr, Kultur- und Sportzentrum). Da dem Verein am Donnerstag vorerst die Lizenz für die kommende Saison verwehrt wurde, könnte es für längere Zeit die letzte Partie in der 2. Handball-Bundesliga werden.
Trainer Uwe Jungandreas überbrachte seinen Schützlingen die Nachricht. "Sie haben natürlich erst Mal alle traurig geguckt, aber dann trainiert, als ob nichts gewesen wäre. Einfach unglaublich." Wie es in den Spieler aussieht, weiß natürlich niemand. Eins ist aber auch dem Coach klar: "Für die Jungs ist es jetzt fünf vor Zwölf. Irgendwann müssen sie auch mal an sich denken. Inzwischen bleiben ihnen nicht mehr so viele Alternativen." Denn bleibt die Spielberechtigung letztlich wirklich aus, versteht sich von selbst, dass nicht wenige Akteure den Club verlassen. Kaum jemand sähe es wohl gerne, müssten die ruhm- und traditionsreichen Concorden auf diese Art aus Liga zwei absteigen. Auch Raimo Wilde, der einst noch mit Jungandreas gemeinsam auf dem Parkett stand und heute den HSC Coburg trainiert, nicht. "Es wäre sehr schade für den Verein und für Uwe, der dort seit Jahren eine glänzende Arbeit macht. Jetzt heißt es, nur nicht aufgeben. Es gibt immer eine Möglichkeit."
Nutznießer des Concordia-Zwangsabstieges wäre der Tabellenletzte TV Leichlingen. Selbst TV-Übungsleiter Frank Lorenzet täte es leid für Delitzsch "Aber irgendwas muss es in den Unterlagen geben, was nicht im Sinne der Handball-Bundesliga gelaufen ist, sonst hätte sie nicht so entschieden."
Leipziger Volkszeitung vom 22.05.2010

1 Kommentar:

  1. "Daher ist es wichtig, daß es am Samstag eine klare Ansage gibt..." Nun ja, es wurde kurz vor Ende der PK mit "Autorisierung der Geschäftsführung" der vorsichtige Verweis auf die Stadtratsitzung vom 27.05.10 getätigt mit dem Wunsch auf Unterstützung und Anwesenheit und der Bitte, weiterhin zu hoffen. Genaueres-Fehlanzeige (schon die Nachfrage zur Uhrzeit wurde zum großen Fragezeichen). Das Wort Hoffnung wurde meines Erachtens in den letzten Monaten viel zu sehr strapaziert. Außerdem ist es in meinen Augen bei geschäftlichen Dingen - und 2.Liga-Handball ist nun mal nichts anderes - absolut fehl am Platz! Hoffnung und Daumen drücken zaubern keine Gelder herbei, die dem Verein die Lizenz ermöglichen. Fakten und Transparenz in der Kommunikation zwischen Geschäftsführung, Mannschaft, Fans und Sponsoren schon! Wer offen seine Probleme kommuniziert, hat auch Chancen gehört und unterstützt zu werden. Welcher Sponsor investiert, wenn viele Fragen im Dunkeln bleiben und in der Öffentlichkeit keine Stellung genommen wird? (Der Mangel an Öffentlichkeitsarbeit zeigt sich zumeist all denen, welche von außerhalb zu den Veranstaltungen kommen und die auf eine gute Informationsweitergabe über Vereinshomepage und Printmedien angewiesen sind.) Es kann nicht sein, daß die Vereinsspitze seine Anhängerschaft um Spenden von mindestens (!) 100€ bittet, ohne die Karten auf den Tisch zu legen. Sie verlangen die Loyalität und Unterstützung der Fans und der Delitzscher, verweigern aber konkrete Aussagen über die Hintergründe. Warum werden die Gründe für die Nichterteilung der Lizenz und weitere Informationen zwar im Gespräch mit den Fanclubs dargelegt, aber nicht mit dem Rest der Anhängerschaft? Ist also die Unterstützung der Fanclubs ausreichend? Will man damit auch die Stimmung unter den Fans ins Wanken bringen? Auch von der Mannschaft wurde Woche für Woche trotz finanzieller Defizite Willensstärke und Kampf gefordert, was die Jungs auch immer wieder zeigten und mit 23:1 Punkten sensationell bewiesen (An dieser Stelle: DANKE, JUNGS!!) Aber wie sieht es anderes herum aus. Wie loyal ist das Verhalten der Geschäftsführung
    gegenüber dem Team? Aktuell steht außer der Wertschätzung zwischen Mannschaft und Fangemeinde im Verein so ziemlich alles in Frage. Hätte man den Mut, strukturelle und finanzielle Probleme nicht nur hinter verschlossener Tür, sondern auch im Rahmen der offenen Kommunikation anzusprechen, wäre das Luftschloß "Hoffnung" vielleicht nicht nötig! ODer zumindest nicht sooooo groß!!

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