Samstag, 27. Februar 2010

Concordia fährt zum Primus

Delitzsch. Dem Zweitligisten Concordia Delitzsch steht am Sonntag eine gut 500 Kilometer lange Fahrt bevor. Ziel ist Ludwigshafen. In der dortigen Günter-Braun-Halle treffen die Nordsachsen um 18 Uhr auf die Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) 1881 Friesenheim, dem Primus der Staffel Süd. Genau acht Punkte trennen die beiden Kontrahenten. Im Hinspiel im vergangenen Oktober verpassten „die Eulen“ den Delitzschern die erste Heimniederlage der Saison.
Es ist schlechthin eine Hiobsbotschaft: Thomas Oehlrich, Kapitän der Concordia-Truppe, wird nicht mit im Bus nach Ludwigshafen sitzen. Der Polizeibeamte bekam von seinem Dienstherren nicht frei. Außergewöhnlich eigentlich, denn bis jetzt ließ es sich nahezu immer einrichten. Es müssen also besondere Umstände sein, die es diesmal nicht erlauben. Die Jungandreas-Gilde tritt beim Führenden der Tabelle an. „Wir haben nichts zu verlieren“, sagte der Coach. Inwieweit dennoch Druck auf der Mannschaft, den sie sich selbst macht, liegt, wird man sehen müssen. „Eine Chance zu gewinnen, haben wir in jedem Spiel“, meinte Uwe Jungandreas. Wie hoch sie diesmal ist, ließ er offen. Er weiß natürlich, dass die Gastgeber überaus gut besetzt sind. Auch wenn ihnen in der angesetzten Partie wahrscheinlich Nils Brandt, Jan-Lars Gaubatz und Mindaugas Veta fehlen werden, so können sie immer noch auf zwei Linkshänder zurückgreifen. Eine komfortable Situation, die Jungandreas auch gern hätte. Doch von der scheint er soweit entfernt, wie Delitzsch vom Rhein.
Die Thomas-König-Schützlinge, der Altersdurchschnitt der Eulen beträgt 21 Jahre, werden die Delitzscher also voll fordern, denn Punkte verschenken gilt nicht, wenn man als TSG den Aufstieg fest im Auge hat. Es ist die fehlende Konstanz, die den Concorden regelmäßig zu schaffen macht und die die Mannschaft mitunter um den Lohn ihrer Arbeit bringt. „Das haben wir beim letzten Heimspiel gesehen“, sagte Jungandreas. Individuelle Fehler werden auch in Friesenheim knallhart bestraft. Um die Abwehr macht sich der Handballlehrer eher weniger Sorgen. „Die steht und war auch bisher nicht das Problem.“ Wenn aber wieder 100-prozentige Chancen nicht verwertet werden, dem Gegner zu viele einfache Tore gelingen und die Torwartleistung nicht wie erwartet kommt, könnte es für den Siebten der Tabelle eng werden. Wenn aber all das stimmt, sollte auch ein Überraschungssieg möglich sein.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 27. Februar 2010

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